Meine Gedanken zu BaumArt - Projekten hatte ich ja schon einmal vorgestellt. Bei diesen Projekten geht es mir ja darum, Bäumen, die z.B. durch Gestalt, Alter, Standort oder einen historischen Bezug für die Öffentlichkeit einen ganz besonderen Bezug haben, durch aus ihnen entstehende Skulpturen eine besondere Würdigung zuteil werden zu lassen.
2015 habe ich ein ganz individuelles BaumArt - Projekt gestartet, wovon ich gern berichten möchte. Ausgangspunkt für dieses Projekt war die Feststellung eines Baumgutachters, dass ein großer Walnussbaum bei einer befreundeten Familie, der einen sehr markanten, auch grundstücksprägenden Standort hatte, nicht mehr standsicher und daher eine Fällung erforderlich war.
Ich wurde daher gebeten, einmal zu schauen, ob ich aus diesem Baum etwas machen könnte. Aufgrund der deutlichen Formgestaltung durch die Natur, war ich mir relativ schnell im Klaren, was es werden sollte. Der Baum stand weniger als 1 m entfernt von einem Wintergarten und ich war sehr gespannt, wie hier gefällt wird. Die Baumfäller- eher Baumkletter haben eine tolle Arbeit geleistet und im November 2015 mir den Torso, so wie abgesprochen, bereitgestellt. Das Sägen der Grobform habe ich Vorort durchgeführt.
Da ich ja in der Regel intuitiv arbeite, mich also vom Gefühl leiten lasse, war bei dieser Arbeit der erste Schnitt besonders spannend.
Die weitere Bearbeitung musste dann allerdings bei mir im Atelier in Körzin stattfinden. Der Transport dahin stellte eine logistische Herausforderung dar. Der noch feuchte Stamm war unglaublich schwer und unhandlich, der zur Verfügung stehende Weg hierfür unglaublich eng. Mit der Hilfe von 4 Männern mit intaktem Rücken und der Anwendung der über Jahrtausende bewährten Rundhölzer als Rollhilfe haben wir den Stamm dann doch in unseren Transporter bekommen.
Nach einer Trocknungsphase über den Winter wurde dann in mehreren Arbeitsabschnitten das Werk fertiggestellt und wieder in den heimatlichen Garten- diesmal allerdings deutlich leichter- zurückgeführt. Gemeinsam haben wir dann auch noch eine sehr gute Befestigungsmöglichkeit für den Ikarus gefunden. Seit September hat der Nussbaum in Form des" Ikarus" seinen alten Standort wieder eingenommen .Es war ein sehr schönes, spannendes Projekt.